Geschichte

Die Artikel der Geschichte des Gaus Aichach haben wir jetzt hier auf dieser einen Seite in passender Chronologischer Reihenfolge zusammengefasst.

Gründung des Schützengaues Aichach

Bevor der Schützengau Aichach am 15.Marz 1925 ins Leben gerufen wurde, bestand bereits ein Bezirksverband Aichach der Zimmerstutzen-Schützengesellschaften. Der damalige Verbandsvorsitzende Grau aus Aichach hatte am genannten Datum alle Gesellschaften in den Stemmer-Saal nach Aichach eingeladen, um sie zu bewegen, dem bayerischen Schützenverband beizutreten. Das gesteckte Ziel war damals, den Gau Aichach zu gründen und das gesamte Schützenwesen besser zu straffen.

Aus dem damaligen Pressebericht ist zu entnehmen, dass am Gründungstag schwere Schneestürme übers Land fegten. Trotzdem waren 68 Vertreter der Gesellschaften aus allen Teilen des Bezirks erschienen.

Der Vertreter des Schützenbundes, Melchior aus München, redete mit Engelszungen auf die Schützen ein und zeigte Vergünstigungen in der Haftpflicht-, Unfall- und Zielerversicherung auf.

Der Redner ging dabei auch auf die Aktivitäiten, das bayerische, „Zimmerstutzen-Wesen“ und den bescheidenen Anfang des Aichacher Verbandes, der 1915 ins Leben gerufen wurde, ein. Hier soll noch angemerkt werden, dass der Zimmerstutzen unter den aktiven Schützen eine sehr beliebte Scheibenwaffe war. Der in vielerlei Hinsicht weniger aufwendigere Zimmerstutzen wurde von dem Büchsenmacher Hörmann entwickelt und breitete sich von München über ganz Deutschland aus. Schließlich willigten die Schützen nach dem Referat von Melchior zur Gründung des „Schützengau“ Aichach ein.

Natürlich musste die alte Vereinigung aufgelöst werden, was kurz und schmerzlos geschah. Gewählt wurde durch Zuruf.

Erster Gauleiter, heute Gauschützenmeister gennant, wurde der Aichacher Goldschmid Josef Grau. Zu seinem Stellvertreter berief man den Zahntechniker Josef Einsle.

Als weitere Vorstandsmitglieder wurden berufen:

Tätigkeit Name Beruf
Kassier Anton Freiberger Büchsenmacher
Stellvertreter Paul Haberle Werkführer
Schriftführer Josef Müller Bäckermeister
Stellvertreter Josef Trübswetter Magaziner

Zu Kassenrevisoren berief man Josef Lechner, Kaufmann und Hans Karmann, Sekretär.

Wie der erste Gauleiter, so kam auch der Rest der Vorstandschaft aus Aichach.

Dem Umland gestand man die Beisitzerpositionen zu. In den Ausschuss berief man laut dem damaligen Pressebericht, einen Brand aus Kühbach, Pfister aus Aindling, Dachs aus Pöttmes, Hauser aus Obergriesbach, Martin Lachner aus Schiltberg, Oswald aus Untermauerbach und einen bestimmten Jäger aus Blumenthal. Leider ist im damaligen Pressebericht nur ein Vorname angegeben.

Schützentafel von 1832

Schon vor Gründung des Aichacher Schützengaues gab es in der Stadt Aichach Schützenvereine. Die Tafel von 1832.die sicherlich am Stammtisch stand, ist heute im Aichacher Heimatmuseum zu sehen. Auch die Namen verschiedener Schützenmitglieder sind zu finden. Die Rückseite der Stammtischtafel der Bolzschützen-Gesellschafft zeigte eine typische Schießszene aus dem 19. Jahrhundert. Geschossen wurde in der Gastwirtschaft über die Köpfe der Zieler aufeine Scheibe. Heute wäre dies unvorstellbar und würde keine Genehmigung finden.

Nach den Wahlen stand ein sehr wichtiger punkt auf der Tagesordnung, der auch bei der Gebietsreform in den 70-er Jahren ein sehr wichtiger Punkt war. Im damaligen Presseorgan, die „Aichacher Zeitung“, findet sich folgender Wortlaut:

„Noch vor einem Jahr hatte die Diskussion hierüber jedenfalls scharfe Redekämpfe ausgelöst. Nachdem aber nunmehr zwischen den Verbänden eine Interessengemeinschaft besteht, sodass der dem Gau angeschlossene Schütze die Schießen in Augsburg und in München besuchen kann, war die Frage nach kurzer Besprechung in Ruhe gelöst. Der Gau schließt sich dem schwäbischen Kreisverband an.“

Der Verband firmierte nach der Gründung unter dem Namen „Gau 43 Paargau“, der bis zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Bestand hatte. Nur wenige Zeitungsbeiträge stehen als Informationsquellen zur verfügung.

Der neugegründete „Gau 43 Paargau“ legte seine erste Generalversammlung auf den Sonntag,

14. März 1926. Die Schützen hat man zum „Zieglerwirt“ nach Aichach eingeladen. Die Hilgertshauser kamen mit einem Lastauto und die Schiltberger mit einem festlich geschmückten Wagen.

Gauleiter Grau gab nach der offiziellen Eröffnung einen kurzen Rückblick über das Gründungsjahr. Diskutiert hat die Versammlung darüber auch, wie die Fahnenweihschießen in Hilgertshausen im Mai 1926 und im gleichen Monat an den Pfingstfeiertagen in Oberbernbach gestaltet werden sollten. Mit Einverständnis beider Gesellschaften erstellte der Gauausschuss das Festprogramm und war bei der Durchführung federführend tätig. An diesem Nachmittag vergab der frischgebackene Schützengau auch die ersten Mannschaftsdiplome.

Den ersten Platz belegte damals die Schützengesellschaft „Tell“ aus Aichach mit 440 Ringen.

Um fünf (17 Uhr) schloss der Gauleiter die Versammlung mit einem dreifachen „Gut Glück“ auf den Protektor des Bayerischen Schützenverbandes, Seine Königliche Hoheit, Prinz Alfons von Bayern, und den Landesvorsitzenden Heinloth.

Beim „Hofmann Bräu“ in der Oberen Vorstadt hatte die Bolzschützen-Gesellschaft ihre Herberge.

Verbot der Schützenvereine durch die Siegermächte

In seinen Statuten sagten die Gründer des Deutschen Schützenbundes ganz klar, was sie eigentlich wollten: „Hebung der Wehrfähigkeit des deutschen Volkes“.

Dieser Gedanke musste den Siegermächten nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch unerträglich erschienen sein, denn sie verboten alle Schützenvereine.

Nach einer Proklamation Nr. 2 des Kontrollrates vom 20. September 1945 und dem Kontrollratsgesetz Nr. 8 vom 30. November 1945 wurden alle Vereine, Verbände und Gruppen welche das Ziel hatten, die deutschen militärischen Traditionen aufrechtzuerhalten, verboten und aufgelöst.

In Schützenkreisen war es aber sehr umstritten, ob Schützenvereine überhaupt unter das Verbot fallen würden. Im Jahre 1948 vertrat das Bayerische Staatsministerium des Inneren die Auffassung, das Verbot gelte nur für Schützenvereine, die das Schießen mit „neuzeitlichen Waffen“ betreiben.

Nach und nach lockerte die Besatzungsmacht ihre Verbote. Die kleinkalibrigen Kugel- und Zimmerstutzen galten nicht mehr als Kriegswaffen, denn sie konnten weder in der Ladeweise noch in der Herstellungsart oder ihrer Wirkungsweise mit einer Militärwaffe verglichen werden.

Nach 1948 bekam das Schützenwesen ein wenig Aufwind. Der erste Schritt der Besatzungsbehörden war, dass man den sich neu formierenden Schützengesellschaften die Ausübung des Schießsports mit Luftgewehren erlaubte, die allerdings einen glatten Lauf haben mussten. über diese Entscheidung war man nun in Schützenkreisen tief deprimiert. Mit einem Luftgewehr konnte man sich damals ein Schießen nicht vorstellen. Damals hielt es niemand für möglich, dass das Luftgewehr einmal wettkampftauglich werde.

Die Sportwaffenhersteller nahmen die Herausforderung an und entwickelten das Luftgewehr zum Sportgerät Nr. 1 der Schützenvereine und es hat bis heute diese Stellung nicht nur halten, sondern weiter ausbauen können. Das Luftgewehr war ausschlaggebend dafür, dass sich der Schießsport in Bayern und besonders im Wittelsbacher Land zu einem echten Volkssport entwickelte.

Die Wiedergründung des Aichacher Schützengaues 1951

Nach der Gründung des Bayerischen Sportschützenbundes am 23. September 1950 kam in Bayern wieder Leben ins Schützenwesen. Zum ersten Landesschützenmeister wählte man bei der Zusammenkunft in München Heinrich Brotzler.

Unbestritten kann man sagen, dass Bayern das „Land der Schützen“ ist. Nirgendwo hat sich in Deutschland das Schützenwesen so unverfälscht erhalten wie hier.

Am 29. April 1951 trafen sich zur Wiedergründung des Aichacher Schützengaues Aichach in der Aichacher Gastwirtschaft „Hofmann“ (heute Wohnanlage Kastanienhof) Vertreter zahlreicher Schützenvereine, um den nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aufgelösten Schützengau Aichach wieder ins Leben zu rufen.

Folgende Gesellschaften und Vereine waren anwesend:

  • „Tell“ und „Edelweiß“ Aichach,
  • „Almenrausch“ Edenried,
  • „Frischauf“ Unterbernbach,
  • „Grüne Eiche“ und „Jägerblut“ Oberbernbach,
  • „Wildschütz“ Blumenthal,
  • „Schützengesellschaft“ Unterschneitbach,
  • „Almenrausch“ Griesbeckerzell“,
  • „Gemütlichkeit“ Hollenbach,
  • „Gemütlichkeit“ Todtenweis,
  • „Almenrausch“ Willprechtszell
  • „Edelweiß“ Aindling

Vor dem Zweiten Weltkrieg zählte der Schützengau Aichach 64 angeschlossene Verbände. An seinem 50. Geburtstag zählt der Schützengau Aichach 49 Vereine. Sicherlich eine stattliche Zahl,wenn man bedenkt, dass in den Märkten Altomünster (heute Landkreis Dachau) und Pöttmes, einst zum Aichacher gehörend, eigene Schützengaue entstanden.

Die Versammlung leitete am Gründungstag der Schützenmeister von „Tell“ Aichach, Georg Rachl. Bevor der alte und wieder neu gewählte Gauschützenmeister Josef Einsle das Wort ergriff, informierte Rachl die Anwesenden über das Ziel der Versammlung und welche Aktivitäten sich in den umliegenden Schützenverbänden entwickelt hatten.

Bevor zur Wahl geschritten wurde, bedauerte Einsle, dass der Schießport vorerst nur mit den Luftgewehren aufgenommen werden konnte. In seiner weiteren Darlegung über das Versicherungswesen im Schießsport gab Einsle den Beitrag für die Schützen und Jungschützen bekannt.

Ein Schütze mußte damals 2,50 Mark im Jahr an den Gau berappen, der Jungschütze nur 1,30 Mark.

Nach der Aussprache der anwesenden Schützenfunktionäre war man sich über die Notwendigkeit eines Zusammenschlusses einig. Dem Schießsport soll wieder mehr Geltung verschafft werden. Einstimmig fassten die Anwesenden Vereine den Beschluss, dem Schützengau Aichach wieder neues Leben zu geben.

Zum ersten Gauschützenmeister wählte man den Aichacher Josef Einsle, der bereits vor dem Krieg einen ähnlichen Verband leitete. Zu seinem Vertreter wählte man Hans Pfund. Weitere Funktionäre wählte man durch Zuruf: Hans Grieb („Edelweiß“ Aichach), Schriftführer; Josef Glas („Tell“ Aichach) Kassier. Beisitzer wurden Franz Schiffmann („Tell“ Alchach), Josef Gaugil („Grüne Eiche“ und „Jägerblut“ Oberbernbach) und Anton Neuß(„Tell“ Aichach). Die Schützenmeister der angeschlossenen Verbände waren im erweiterten Beirat als Beisitzer vertreten.

Nach seiner Wahl konnte Josef Einsle, wieder in Amt und Würden, bekannt geben, dass der Großteil des Inventars des Schützengaues noch vorhanden sei und er anstrebe, weiteres Inventar wieder zurückzubekommen. Besonders erfreut war man über die noch vorhandene alte Gauschützenkette.

Kaum wiedergegründet, wurde man schon aktiv. Diskutiert wurde in der Gründerrunde noch die geplante Fahnenweihe des Schützenvereins „Almenrausch“ Willprechtszell.

Chronik des Schützengaus Aichach
ab der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg am 29.April 1951.

Der Schützengau Aichach kann heuer, seit seiner Wiedergründung 1951, auf einen stolzen Werdegang zurückblicken. Neben dem Aichacher Bader, Josef Einsle, stehen weitere drei Namen für Erfolg und Wachstum. Der des Ecknachers Josef Baudrexl, der von Willi Hanika aus Klingen und der von Nikolaus Wittmeir aus Sainbach. Viel Engagement ist nötig um die zahlreichen Termine und sonstige Aufgaben eines Verbandes wie dem Schützengau Aichach zu bewältigen. Lag noch die Mitgliederzahl in den Gründerjahren bei über 500, so ist die Anzahl der aktiven Schützen bald enorm angewachsen. An seinem 50. Geburtstag in 2001 zählt der Schützengau über 5000 Mitglieder.

Rückschau über Arbeit und Ereignisse:

Nachdem man den Schützengau Aichach 1951 wiedergegründet hatte, rückte auf breiter Ebene die sportliche Seite im Aichacher Schützenwesen in den Vordergrund.
Ein großer Erfolg war das erste „Nachkriegsgauschießen“ im Gründungsjahr. Genau 250 Schützen beteiligten sich. Die Schießstände hat man im Hofmann-Garten (Kastanienhof) aufgebaut. Der Schlusstag mit einem Aufmarsch von 17 Schützenvereinen aus dem Raum Aichach, Friedberg und Altomünster war der Hohepunkt des Schießens.
Im darauffolgenden Jahr 1952 waren es 273 Schützen, die beim Volksfest- und Gauschießen an die Stände traten.

Sicherlich ein großes Ereignis war der 70. Geburtstag des damaligen Gauschützenmeisters Josef Einsle am 12.Juli 1953. Die beiden Aichacher Schützengesellschaften „Tell“ und „Edelweiß“ veranstalteten ein sich über vier Tage erstreckendes „Geburtstagsjubiläumsschießen“,an dem sich über 100 Schützen beteiligten. Als Geburtstagsgeschenk des Schützengaus gab es für den Jubilar einen Lehnstuhl.

Eine besondere Thematik schnitten die Schützenmeister am 11. April 1954 bei der Schützenmeistertagung in der Gastwirtschaft „Friedenseiche“ in Aichach an. Man hoffte damals, dass die beiden Nachbarschützengaue, Pöttmes und Altomünster, dem Aichacher Gau angegliedert würden. Der Aichacher Schützengau zählte 1954 etwa 540 Mitglieder, Altomünster und Pöttmes nur je rund 200 Mitglieder, was nicht den Bestimmung des Bayerischen Sportschützenbundes entsprach. Dieser schrieb in seiner Satzung eine Mindestzahl von 500 Schützenvor.

Trotz der Aichacher Bemühungen und Verhandlungen blieben beide Gaue bis heute selbständig. Als erfreulich kann man 1954 die Tatsache werten, dass der Sportschützengau von 14 auf 23 Gesellschaften anstieg.

Verzichtet wurde 1954 auf das Volksfestschießen mit der Begründung, dass man in der letzten Zeit an die Öffentlichkeit zu oft zum Spenden von Ehrengaben herangetreten sei, so dass eine erneute Sammlung nicht zumutbar wäre.

1955 beschloß der Schützengau einstimmig, aus dem Deutschen Schützenbund auszutreten und nur noch im Bayerischen Sportschützenbund zu verbleiben.

Bei der am 9. Dezember 1956 einberufenen ordentlichen Generalversammlung des Schützengaus übernahm Ehrengauschützenmeister Josef Einsle (den Titel verlieh man ihm bereits in seiner aktiven Zeit als Gauschützenmeister) nur noch den Vorsitz im Gauausschuss. Zum ersten Gauschützenmeister berief die Versammlung den Ecknacher Josef Baudrexl, der von nun an die Geschicke des Gaues leitete. Josef Baudrexl war in Schützenkreisen kein Unbekannter: Seit 1925 war er ein aktiver Schütze und im gesamten Umland bestens bekannt.

Zwei Wochen nach der Gauversammlung verstarb Josef Einsle, oder, wie damals die Presse schrieb, der „Nestor“.

Im Protokollbuch steht: „Josef Einsle, knapp zwei Wochen nach der Gauversammlung, von der er sich nicht mehr erholte, und noch im selben Jahr ging er für immer von seinen Schützen.“

In den folgenden Jahren nahm der Schießsport im Gau weiterhin einen besonderen Stellenwert ein. In der Gauarbeit stand jährlich das Gauschießen immer an erster Stelle, an dem sich im Durchschnitt knapp 250 bis 280 Schützen beteiligten.

Nicht nur an den Schießständen wollten die Schützen präsent sein. Bei einer Ausschusssitzung am 30. Dezember 1959 kam der Vorschlag, einen Ball für alle Schützen des Gaus zuveranstalten. Der „Gauschützenball“, der bis heute einer der schönsten und bestbesuchtesten Balle in der Paarstadt ist, war „geboren“. Obwohl schon 1959 angeregt, fand der erste Gauschützenballerst am 20. Februar 1961 statt.

Ein sportlicher Anreiz sollten die ersten Rundenwettkämpfe sein, zu denen am 24. Januar 1960 der Gauausschuss die Schützen der einzelnen Vereine einlud. Die Schützenmeister begrüßten die Idee damals und bis heute sind die Gaurundenwettkämpfe, angefangen vom Luftgewehr bis hin zur großkaliberigen Feuerwaffe ein fester Bestandteil des Schützengaus mit eigenen Rundenleitern.

Damals gab es die Position des Schießleiters, der das Ganze koordinierte. Die Leitung der Rundenwettkämpfe konnte damals noch ein Mann bewältigen, denn gemeldet wurde von den Vereinen meist nur eine Mannschaft.

Mittlerweile betreut ein Rundenwettkampfleiter mit EDV-Unterstützung die Rundenwettkämpfe mit dem Ausmaß von über 1000 Schützen. Einen Teilnehmerrekord konnte das Gauschießen vom 25. Mai bis 9. Juni 1963 in Schiltberg verzeichnen. Zum erstenmal wurde die 300-Teilnehmergrenze überschritten. Es war für die Schiltberger eine unerwartete hohe Teilnehmerzahl. 335 Schützen gingen an die Stände, eigentlich hatte man 100 Schützen weniger erwartet. Beim Gauschießen 1965 in Griesbeckerzell waren es dannschon 411 Schützen, die am Gauschießen teilnahmen. Im Laufe der Jahrzehnte stiegen die Zahlen der Teilnehmer bei den Gauschießen. 1998 erreichte Schonbach die Rekordzahl von 722 Schitzen.

Im Beliebtheitsgrad stiegen auch von Jahr zu Jahr die Rundenwettkämpfe bei den Aktiven im Gau.

Kontinuierlich stieg im Laufe der fünf Jahrzehnte die Mitgliederzahl. Nur 1972 gab es einen leichten Rückgang an aktiven Schützen. 2001 hat der Schützengau die 5000-er Marke überschritten.

Einen besonderen Augenmerk legten die Verantwortlichen im Schützengau auf die Jugendarbeit, die man bei der Jahreshauptversammlung am 2.Mai 1971 besonders ins Rampenlicht stellte.

Am Jugendtraining des Gaues, am 11. November 1971, beim Wengerwirt in Oberbernbach, beteiligten sich 30 Nachwuchschützen. Insgesamt zählte der Gau damals 1409 Mitglieder. Bei der Schützenmeistertagung am 5. Dezember 1971 im Gasthaus Hartl (Klingen), war kein Verein bereit, das Gauschießen 1972 auszurichten, ebenso 1974.

Im Rahmen einer Gauversammlung am 16. November 1973 ließen die Schützenmeister des Gaues ihren Gauschützenmeister Josef Baudrexl zu seinem 65. Geburtstag „hochleben“. Mittlerweile war Josef Baudrexl, oder auch „Gausepp“ wie er bei Freunden hieß, eine markante Person in Schützenkreisen.

Eine neue Form der Gaurundenwettkämpfe wurde bei der Schützenmeistertagung am 11. November 1974 in Kühbach bekanntgegeben. Die Schützenmeister einigten sich auf sieben Schützen je Mannschaft und auf fünf Mannschaften je Klasse. In der Junioren- und Jugendmannschaft vereinbarte man vier Schützen.
Aus gesundheitlichen Gründen trat Josef Baudrexl, am 20. Mai 1977 bei der Jahreshauptversammlung in Willprechtszell als Gauschützenmeister zurück. 21 Jahre stand er an der Spitze des Schützengaus Aichach und erwarb sich große Verdienste um das Schützenwesen. Im Rahmen dieser Versammlung erinnerten die Schützenmeister an das unermüdliche Engagement von Josef Baudrexl und ernannten ihn zum Ehrengauschützenmeister. Zum Nachfolger des legendären „Gausepp“ wählten die Schützenmeister den Klingener Willi Hanika mit über 90 Prozent der Stimmen. Dieser große Vertrauensbeweis war für ihn eine besondere Verpflichtung gegenüber den Gesellschaften. Seine erste Aktivität war, den Bezirksschützentag nach Aichach zu holen.
Das Gesuch Hanikas hatte Erfolg. Denn zum erstenmal in der gesamten Geschichte des Schützengaus Aichach übertrug man den Aichachern die Ausrichtung des 29. Oberbayerischen Bezirksschützentages vom 19.- 20. Mai 1979. Ein großer Tag für die Schützen im Gau Aichach.
Als eine Besonderheit muss der Oberbayerische Schützentag in Aichach sicherlich gewertet werden. Der Schützengau Aichach, als Organisator des großen bayerischen Schützentreffensin der Kreisstadt, hatte allen Grund zur Freude. Einmal, weil der Bezirk den Schützentag in Aichach abhielt, und zweitens, was dem Altlandkreis Aichach nicht gelang, das haben die Schützen geschafft: Sie blieben und bleiben weiterhin dem Bezirk Oberbayern treu als einzige Sportorganisation übrigens, denn sämtliche anderen Sportvereine wurden in die damalige politische Umgruppierung einbezogen. Beim Empfang bezüglich des Schützentages im Aichacher Landratsamt, bei dem auch Schwabens Bezirksschützenmeister Bernhard Oberst anwesend war, ließ dieser wissen: „Niemand beabsichtige, die Aichacher Schützen in den schwäbischen Bezirk einzugliedern. Wir sind alle Schützenbrüder und politische Grenzen können daran nichts ändern.“
Dass sich die Aichacher damals nicht den politischen Grenzen beugten, war sicherlich dem großen Standvermögen vom damaligen Gauschützenmeister Willi Hanika zu verdanken, der mit den Traditionen nicht brechen wollte. Dies hat sich auch am 50. Geburtstag des Schützengaues Aichach nicht geändert, denn auch der Gauschützenmeister Nikolaus Wittmeier und seine Vorstandschaft mit den angeschlossenen Vereinen standen beim Jubiläum fest im Schützenbezirk Oberbayern. Bevor Bezirksvorstand und Funktionäre, die anlässlich des Bezirksschützentages in Aichachw eilten, vom damaligen Bürgermeister Alfred Riepl und Landrat Josef Bestler im Landratsamt empfangen wurden, begannen die ersten Besprechungen im Gasthaus Stemmer. Auf der Tagesordnung standen nicht nur organisatorische Probleme und Ehrungen. Ein brisantes Thema war unter anderem die schlechte finanzielle Situation im Deutschen Sportschützenbund, der mit über 400.000 Mark in der Kreide stand. Um die Schulden wieder wettzumachen, sollten die Beiträge um insgesamt zwei Mark angehoben werden, was bei den Gauschützenmeistern nicht durchwegs auf Gegenliebe stieß. Ausklingen ließ man den Schützentag mit einem Festgottesdienst vor dem Aichacher Rathaus, den Kurat Georg Kirchmair (Pfarrer in der Wieskirche), ein geborener Klingener, zelebrierte.
Von vier Blaskapellen angeführt, marschierte ein prachtvoller Schützenzug vom TSV Platz zum Aichacher Rathaus, an der Spitze Bezirksschützenmeister Josef Niedermeierund Gastgeber Gauschützenmeister Willi Hanika. In seiner Festansprache bescheinigte Kurat Kirchmair den Schützen, dass sie in der Gesellschaft eine große gesellschaftspolitische Aufgabe hätten.

Aufwärtstrend im Schützengau

Unter der Leitung von Gauschützenmeister Willi Hanika zeigte sich im Schützengau Aichach eine sehr positive Entwicklung. Unterstützt von der gesamten Gauvorstandschaft motivierte man die Vereine, bei den schießsportlichen Wettkämpfen verstärkt teilzunehmen.

Alto Glas verstorben

Eine große Lücke hinterließ der amtierende Gausportleiter Alto Glas aus Blumenthal der im Alter von erst 38 Jahren am 20. Marz 1986 verstarb.
Alto Glas war für die Pflege des Leistungssportes im Schützengau voll verantwortlich. Zu seinem Nachfolger wählte man bei der Gauversammlung am 2. Mai 1986 in Neukirchen Günter Sitta als Nachfolger.
Sein Amt als 1. Jugendleiter übernahm ohne zu zögern Paul Schapfl. Er führte im Laufe der Jahre zahlreiche weitere Jugendwettbewerbe auf Gau- und Bezirksebene ein.

Kontinuierlich wurde im Gau die Mitgliederwerbung vorangetrieben. Für seine unermüdliche Werbeaktion an Neumitgliedern gewann der Schützengau 1987 sogar den Wanderpreis vom Bezirk Oberbayern.
Einzug nahm beim Schützengau die elektronische Datenverarbeitung und die erste Geschäftsstelle wurde im alten Aichacher Feuerwehrhaus eingerichtet. An seinem 40. Geburtstag 1991 zählte der Gau 4700 Mitglieder.

Willi Hanika kandidiert nicht mehr als Gauschützenmeister

Am 19. Februar 1994 bei der Jahreshauptversammlung in Untergriesbach kandidierte Willi Hanika nicht mehr für das Amt des Gauschützenmeisters. Willi Hanika stand für eine ständige Aufwärtsentwicklung der Mitgliederzahlen, Einführung einer EDV-Mitgliederverwaltung, Anmietung eines Geschäftszimmers und Ausrichtung des Oberbayerischen Bezirkstages. Im Jahre 1973 übernahm Hanika das Amt des dritten Causchützenmeisters, 1977 berief man ihn zum ersten Gauschützenmeister.
Als Dank für seine Verdienste ernannte man ihn zum Ehrengauschützenmeister.
Sein Nachfolger wurde Nikolaus Wittmeir, der mit Fleiß und Elan an seine Aufgabe ging. Wittmeir baute die Mitgliederzahlen im Schützengau Aichach weiter aus. Damit der Schützengau auch im sportlichen Bereich bei weiterführenden Meisterschaften teilnehmen kann, regte er an, einen eigenen Gauverein (Paartal) ins Leben zu rufen. Mit der Bildung des neuen Vereins Paartal haben die Bestschützen im Gau, auch wenn sie aus unterschiedlichen Stammvereinen kommen, bei weiterführenden Meisterschaften bessere Moglichkeiten, gerade im Mannschaftswettbewerb.
Ein großes Ereignis war 1998 die große Schützenausstellung in den Mauern des ehemaligen Aichacher Kreisgutes. Mit Hilfe der Kreisheimatpflege und fast allen Verantwortlichen aus den vier im Landkreis beheimateten Schützengauen wurde diese Ausstellung zu einer Demonstration der ältesten und traditionsreichsten Sportart unserer Zeit. Ein weiterer Meilenstein im Weg von Gauschützenmeister Nikolaus Wittmeir war die Verlegung und Erweiterung des Gaubüros vom alten Feuerwehrhaus in den Bruderhof in Aichach im Dezember 2000. Angemietet werden konnte ein Büro- und Besprechungsraum mit sanitärer Einrichtung. Beim Tag der offenen Tür gab es für diese Aktion von Schützen und sonstigen Gästen großen Zuspruch.

Großen Anklang fand bei den Schützen der „Tag der offenen Tür“ in der neuen Geschäftsstelle in Aichach.

Ein besonderes Ereignis waren die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Bayerischen Sportschützenbundes am 27. Mai 2000. Beim Festakt im Herkulessaal der Residenz hatte Nikolaus Wittmeir als einziger Gauschützenmeister die Möglichkeit, dem Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber aus der Sicht eines Schützenfunktionärs Rede und Antwort zu stehen.

Auch unser Gau Aichach feierte 2001 im großen Rahmen das 50-jährige Bestehen. Ein Jubiläumsschießen im neuen Schützenheim von Adlerhorst Sulzbach leitete die drei Festtage ein, ein großer Umzug durch die Aichacher Innenstadt bildete den Abschluss. Unser Öffentlichkeitsreferent Erich Echter kümmerte sich liebevoll um die Herausgabe eines Jubiläumsbuches, erschienen im Ballas-Verlag.

Seit 1994 verwaltet Gabi Weiß als 2.EDV-Referentin die Mitglieder. Sie konnte im Jahr 2000 den Höchststand vermelden. Es waren 5380 Erst- und 401 Zweitmitglieder, insgesamt also 5781. Diese Rekordmarke wurde bis heute nicht mehr übertroffen. Im Laufe der Jahre änderte sich auch die Zusammensetzung der Gauvorstandschaft. 1991 übernahm Erich Eibl das Amt des 1.Gausportleiters. Günter Sitta wechselte in die Protokollführung. Zuerst als Zweiter, 1997 nach Josef Achter als 1. Gauschriftführer. Er übte dieses Amt bis 2010 aus. Zweiter Gausportleiter Josef Huber gab nach 24 Jahren Tätigkeit sein Amt an Martin Haider ab. Huber bleibt aber weiterhin aktiv beim Gauschießen und bei der Instandhaltung des Geschäftszimmers.

Die RWK-Leitung übernahm 2003 Willi Rittler von Sigi Weiß. 25 Jahre lang war Günter Sitta als Fachübungsleiter für Aus- und Fortbildung zuständig. Stefan Greppmeir löste ihn 2003 im Amt ab. Die gesamte Vorstandschaft von 1983 bis 2008/09 ist im Heft Nr.50 unserer Sportschützen-Information aufgelistet. Dieses Magazin erscheint seit März 1983 zwei Mal jährlich im Ballas-Verlag und wird an die Vereine kostenlos ausgegeben.

Im Jahr 2004 beteiligte sich der gesamte Gau Aichach zusammen mit dem Schützenbezirk Schwaben an der Spendenaktion „Kartei der Not“. Glücklicher Gewinner des Hauptpreises, ein PKW Ford Focus, wurde Josef Weiß aus Sulzbach.
Im gleichen Jahr wurde unserem 1.GSM Nikolaus Wittmeir für sein hervorragendes Engagement die Verdienstmedaille in Silber des Landkreises Aichach- Friedberg verliehen.

Nikolaus Wittmeir verstorben

Leider konnte sich Nick nicht mehr lange an der ihm verliehenen Verdienstmedaille erfreuen. Nach schwerer Krankheit verstarb er am 4.Dezember 2007. Viele prominente Trauergäste und alle Vereine nahmen in Sainbach von ihm Abschied. Er hinterließ eine große Lücke.
Ein Jahr lang führte 3.GSM Franz Achter sein Amt kommissarisch weiter, 2009 wurde er dann einstimmig zum 1. Gauschützenmeister gewählt.

Erinnerungen an Nick Wittmeir:

Aus der Bayerische Schützenzeitung: Nikolaus-Wittmeier-Gedächtnisschießen.

Aus der Aichacher Zeitung: An Nikolaus Wittmeier erinnert.

Nachruf für Nick Wittmeir: Nachruf für Nikolaus Wittmeir.

Ursprung des Schützenwesens

Anlässlich der 50-jahrigen Wiedergründung des Schützengaues Aichach nach dem Zweiten Weltkrieg am 29.April 1951 sollte innegehalten werden, um Rückschau zu nehmen. In Protokollbüchern und Tageszeitungen sind Ereignisse und Feste, sowie auch schwere Zeiten des Aichacher Schützengaues festgehalten.

Das Schützenwesen hat in Bayern eine traditionsreiche Vergangenheit. Schon seit Hunderten von Jahren finden sich Bürgerinnen und Bürger in Bayern zusammen, um den Schießsport in geselliger Runde zu pflegen. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges bedeutete für das Schützenwesen in Bayern, wie auch im restlichen Deutschland, den Beginn einer sehr kummervollen Epoche. Dies dürfte sich Mitte des 19. Jahrhunderts in unserem Landstrich, des damaligen Königreichs Bayern, nicht verändert oder verbessert haben. Josef Friedrich Lendner, der von 1846 bis 1851 im Auftrag des Kronprinzen Max und späteren bayerischen Konigs eine,“Darstellung über die sozialen Zustände der Angehörigen der verschiedenen Volksklassen Bayerns“ erarbeitet, schreibt über das Aichacher Land folgendes:

„Die Wehrfähigkeit der Bauern dieser Gegend liegt ganz darnieder. In den Schützengesellschaften der Städte (Aichach und Friedberg) zeigt sich auch nicht ein bäuerlicher Schütze; ebenso wenig bei den Scheibenschießen, welche die Wirthe am Land manchmal geben.“

Auch wenn in den Dörfern das sportliche Schießen kein großes Interesse fand, um so mehr blühte der Schießsport in der Stadt Aichach. Der Schützengesellschaft der Stadt Aichach wurde bereits 1720 die Schützenordnung der Residenzstadt München zugewiesen und aus einem Brief von 1857 geht hervor, dass zum Schrobenhausener Königsschießen, zu dem sogar der bayerische König kam, die Stadt Aichach einen Schützen entsandt hatte.

Vom Aichacher Teilnehmer ist der Nachwelt sogar der Name überliefert. Aus dem Schreiben kann man ihn entnehmen, das vom Magistrat der „königlichen Stadt Aichach“ an die Feuerschützengesellschaft in Schrobenhausen gerichtet war.

Das Schreiben lautete: „Wir beehren uns, zu vernachrichten, daß zu dem injenseitiger Stadt stattfindenden Koenigs-Schießen von der hiesigen Stadt der Büchsenmachermeister Franz Fackler dahier als Schütze abgeordnet ist.“

Unterschrieben hat den Brief Bürgermeister Kapfhamer.

Nachdem in der Stadt das Schützenwesen bestens gepflegt wurde, sprang der Funke auch bald auf die Dörfler über So bildeten sich nun auf den Land immer mehr Schützenvereine mit dem vorrangigen Ziel. das Scheibenschießen sportmaßig zu betreiben. In Anbetracht der neuen Blüte des Schützenwesens wurde im Jahr 1868 eine neue „Allgemeine Schützen Ordnung für das Königreich Bayern“ erlassen. Mit der Entstehung der Vereine im 19. Jahrhundert fand nicht nur eine beträchtliche Ausweitung des Schützenwesens statt. sondern es entwickelte sich auch eine neue Organisationsform. Wenngleich die patriotische Gesinnung Anlass für viele Vereinsgründungcn in dieser Zeit war, so stand neben dem Schießen doch immer auch die lockere, gepflegte Geselligkeit im Mittelpunkt, und deshalb stellte ein Verein etwas anderes dar als eine streng religiös orientierte Schützenbruderschaft des Spätmittelalters oder eine militärisch strukturierte Schützenkompänie.

Erich Echter

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